Nach dem Weggang von Kubala (1962) und von Di Stéfano (1964) veränderte sich das Panorama beim FC Barcelona und bei Real Madrid. Insbesondere bei den Katalanen begann in der Liga eine Titel-Durststrecke, die nur durch Johan Cruyff in der Saison 1973/74 mit der einzigen Meisterschaft in 24 Jahren (1960-1984) unterbrochen wurde.
Real Madrid wiederum krönte sich 1966 zum sechsten Mal zum besten Team in Europa, doch war es in der Primera División, wo das neue Madrid um Francisco „Paco“ Gento es schaffte, seine Vorherrschaft zu konsolidieren: zwischen 1964 und 1980, also in 16 Saisons, holten die Königlichen 10 Mal den Meisterschaftstitel. Der FC Barcelona hingegen musste sich in der Zeit mit drei Pokaltiteln (1968, 1971 und 1978) zufrieden geben.
47 Clásicos
In den zwanzig Jahren, also zwischen 1964 und 1984, kam es 47 Mal zu einem offiziellen Duell zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid. In dieser Zeit entwickelte sich das Camp Nou zunehmend zu einer unbezwingbaren Festung und für Real Madrid wurde es immer schwerer, auf katalanischem Boden zu gewinnen. Von 22 Clásicos, die im Camp Nou stattfanden, gewannen die Madrilenen lediglich fünf (bei zwölf Barça-Siegen und fünf Unentschieden). In den Jahren zuvor hatte dies noch ganz anders ausgesehen.
0-5 im Bernabéu
Ähnlich erging es den Katalanen im Santiago Bernabéu, die jedoch von 23 Duellen immerhin sechs gewinnen konnten (bei elf Siegen von Real Madrid und sechs Unentschieden). Unter diesen sechs Auswärtssiegen muss das 0-5 vom 17. Februar 1974 hervorgehoben werden. Die Tore erzielten Asensi (2), Cruyff, Juan Carlos und Sotil. Nicht nur, weil es sich um die bis dahin höchste Heimniederlage von Real Madrid in der Clásico-Geschichte handelte, sondern auch aufgrund der Tor-Differenz, waren doch die Clásico-Siege davor meistens ziemlich knapp gewesen, oft nur mit einem Tor Unterschied.
Video: Real Madrid 0-5 FC Barcelona (17. Februar 1974):
Revanche im Pokalfinale '74
Wie bereits erwähnt, gewann der FC Barcelona in jener Saison auch die einzige spanische Meisterschaft in den Siebzigerjahren. Es war übrigens auch die einzige Meisterschaft, die Cruyff in seiner Etappe als Barça-Spieler gewann. Am Ende der Saison standen sich auch beide Teams im Pokalfinale gegenüber, welches im Vicente Calderón in Madrid ausgetragen wurde. Der FC Barcelona, als haushoher Favorit gehandelt, verlor mit 4-0 durch Tore von Santillana, Rubiñan, Aguilar und Pirri. Als Revanche für die 0-5 Pleite in der Liga, wird dieser Pokalsieg über den Erzrivalen von den Madrid-Fans besonders gefeiert.
Video: Real Madrid 4-0 FC Barcelona (29. Juni 1974):
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der FC Barcelona zwischen 1964 und 1968 in den direkten Duellen gegen Real Madrid zwar besser abschnitt und die Bilanz zu seinen Gunsten verbessern konnte, die Titel jedoch von den Königlichen gewonnen wurden. Die Tatsache, dass in den Vitrinen des Santiago Bernabéu heutzutage über zehn Meisterschaftspokale mehr als der FC Barcelona stehen hat (31 zu 21, Stand: 2013), ist auf diese Epoche (60er, 70er und 80er Jahre) zurückzuführen. Während der FC Barcelona nur zwei Meisterschaften gewann, waren es bei Real Madrid 19 Titel.
Clásico-Bilanz 1964-1984
Insgesamt kam es zwischen 1964 und 1984 zu 49 Clásicos (47 offizielle Duelle und zwei Freundschaftsspiele). In der Primera División kam es zu 40 Clásicos, von denen der FC Barcelona 16 und Real Madrid 15 gewann. Im Gegensatz zu der Zeit zwischen 1953 und 1964 war in diesem Zeitraum die Zahl der Auswärtssiege (je 5) ausgeglichen. Zudem ließen die Katalanen deutlich weniger Niederlagen im eigenen Stadion zu.
Clásico-Bilanz in der Liga 1964 – 1984
Gewonnen (zuhause) | Untentschieden (zuhause) | Verloren (zuhause) | |
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11 | 4 | 5 | |
10 | 5 | 5 |