Celtic – Glasgow, Boca – River, etc.: brisant ist nicht nur der Clásico

Nicht nur Spanien und Europa, sondern die ganze Welt ist elektrisiert, wenn in Spanien „El Clásico“ auf der Tagesordnung steht. Betrachtet man die Spielstärken der beiden beteiligten Mannschaften Real Madrid und FC Barcelona, dann gibt es auf der ganzen Welt kein hochkarätigeres Duell zweier rivalisierender Mannschaften. Das am häufigsten ausgetragene Stadtderby findet aber zwischen den schottischen Clubs Celtic Glasgow und Glasgow Rangers statt. Nicht ganz so häufig ausgetragen, dafür aber von einer mindestens genauso großen Rivalität geprägt, ist der argentinische „Superclásico“. Und in der Türkei gibt es das einzige interkontinentale Stadtderby der Welt. In diesem Beitrag gehen wir auf diese alternativen „Klassiker“ ein.

Real insgesamt ganz knapp vorne

Es ist der 23. Dezember 2017, als Real Madrid und der FC Barcelona zum bisher letzen Mal (Stand Januar 2018) einander gegenüberstanden. Die Ausgangslage ist klar: Real steht im heimischen Stadion unter Zugzwang, denn der FC Barcelona führt die Primera División mit großem Vorsprung auf Real Madrid an. Doch das Spiel läuft wie der Rest der Saison. Mit 3:0 demütigt ein entfesselt aufspielender FC Barcelona schwache Madrilenen. Suárez, Messi und Vidal treffen für die Katalanen. Wie so oft, bringt der Clásico eine Vorentscheidung in der Meisterschaft mit sich. Zumindest Real Madrid wird Barcelona aufgrund eines 19-Punkte-Vorsprungs nicht mehr gefährlich werden können. Real Madrid wird sich also vornehmlich auf die Champions League konzentrieren. Doch auch hier wartet mit Paris Saint-Germain ein schwerer Gegner. Mit Stand vom 15. Januar, sehen Buchmacher Real Madrid im Hinspiel trotz des Heimvorteils mit einer Siegquote von 2,20 nur als leichten Favoriten. Das eingangs erwähnte Spiel am Tag vor Heiligabend war der 237. offizielle Clásico. Betrachtet man nur die Pflichtspiele, so hat der FC Barcelona exakt einen Clásico mehr gewonnen, als Real. Ganze 49 Mal trennten sich die beiden Teams Unentschieden. Lionel Messi ist mit 25 Clásico-Treffern der Top-Torschütze in dieser besonderen Begegnung.

Ein Derby elektrisiert ganz Schottland

Über die Zahl von 237 Begegnungen können schottische Fußballfans nur müde lächeln. Denn das als „Old Firm“ bezeichnete Aufeinandertreffen von Celtic Glasgow und den Glasgow Rangers hat bereits 409 Mal stattgefunden. Das bisher letze Duell endete mit einem torlosen Remis im Celtic Park. Zum ersten Mal trafen Celtic und die Rangers am 21. März 1891 aufeinander, die Begegnung endete 2:2. Nicht nur die räumliche Nähe macht die Rivalität der zwei Vereine aus. Celtic und Rangers haben in ganz Schottland mit Abstand die meisten Anhänger. Sogar in Städten wie Aberdeen und Dundee, die jeweils eigene Erstligateams besitzen, bekennen sich die meisten Fans zu einem der beiden Glasgow-Clubs. So sitzt beim Aufeinandertreffen die Hälfte der schottischen Nation vor dem Fernseher oder fiebert mit einem der Teams mit. Reiseveranstalter bieten sogar Trips zum Derby inklusive Anreise und Übernachtung an. Rekordverdächtige 119.000 Zuschauer verfolgten 1939 den Sieg der Rangers im heimischen Ibrox Park. Die frenetischen Fans sind es auch, die dafür sorgen, dass beide Teams im „Old Firm“ eine sehr positive Heimbilanz aufweisen. Der Ibrox Park war lange Jahre eine Festung der Rangers, wie das Camp Nou von 1985 bis 2000 für den FC Barcelona beim Clásico.

High Noon in Buenos Aires

Eines der emotionsgeladensten Derbys findet in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires zwischen den Boca Juniors und River Plate statt. Die besondere Brisanz ergibt sich aus der Zeit zwischen 1920 bis 1940. Während dieser Zeit waren die beiden Hauptstadtvereine das Maß aller Dinge in Argentinien. Mittlerweile haben sich auch andere Clubs in der Spitze etabliert, 2011 stieg River Plate sogar in die zweite argentinische Liga ab: Zum ersten Mal in der 110-jährigen Vereinsgeschichte. Doch die Mannschaft schaffte in der Folgesaison den Wiederaufstieg und zwei Jahre darauf errang Plate sogar die argentinische Meisterschaft. Symptomatisch für die Spielweise von River Plate ist, dass deren Spiel elegant wirken soll. Den Zuschauern werden Tricks geboten, der Ball soll ständig weitergespielt werden. Das wiederum erinnert stark an die Geburt des „Weißen Balletts“ von Real Madrid, das mit Alfredo Di Stefano in den 50er und 60 Jahren die Clásicos in Spanien dominierte.

Europa gegen Asien

Wenn in der Türkei die beiden Istanbuler Vereine Fenerbahce und Galatasaray aufeinandertreffen, ist das nicht nur von Natur aus ein brisantes und populäres Duell. Hinzu kommt, dass Fenerbahce im asiatischen Teil der Stadt beheimatet ist, während Galatasaray Stadion und Geschäftsstelle im europäischen Teil besitzt. In der ewigen Statistik führt Fenerbahce wettbewerbsübergreifend mit insgesamt 152 Siegen. Galatasaray kommt auf 127 Siege. In der türkischen Süperlig sind „Gala“ und Fenerbahce in dieser Saison nahezu gleichauf. Galatasaray gab kurz vor dem Jahreswechsel die erneute Verpflichtung von Fatih Terim als Cheftrainer bekannt.

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Foto: © José Luis Merizalde / CC BY-NC 2.0 / via Flickr